Klappe die Zweite! Mein zweiter Burda-schnitt ging erstmal voll in die Hose und löste einen üblen Tourette-Anfall aus!
Auf dem letzten Stoffmarkt erstand ich einen wunderschönen grauen Leinenstoff. Der Plan war ein Top für den Sommer, nicht allzu sportlich, eben auch Sommer-Abend-ausgehtauglich und selbstgemacht!
Dazu erwarb ich den Schnitt Burda style 7509. Ein als sehr leicht beschriebener Schnitt (dem stimme ich eigentlich zu), so weit so gut.
Dann schnitt ich die Teile zu, nähte und vernähte und war mit dem Ergebnis alles andere als zufrieden. Also Plan B: Verschlimmbessern!
Ich fügte zwei vertikale Abnäher am Vorderteil hinzu, nähte rechts und links ein bischen auf Taille und stellte fest, das Rückenteil schreit ganz laut „Buckelwal“! Also am Rücken noch einen Schnitt von oben nach unten um Material wegzunehmen, mit Reißverschluss weil ich befürchtete, es wird sonst zu eng zum An- und Ausziehen (falsch! aber der Reißverschluss ist mir so gut gelungen, dass er Bleiberecht auf Lebenszeit hat!). Ebenso vergrößerte ich den Ausschnitt, verlängert hatte ich die beiden Teile vorab schon um 3cm weil es mir beim Zuschneiden schon sehr kurz vorkam und ließ rechts und links einen Schlitz von 10cm.
Alles erledigt, aus einem easy-schnell-mal-zwischendurch-Teil wurde eine Doktorarbeit und ich war nach all dem Gewurschtel unzufrieden. Also erstmal ab in den Schrank und mit Nichtachtung strafen! … Nach ein paar Tagen probierte ich es nochmal an und versöhnte mich damit. Jetzt war ich zufrieden und wollte dem Schnitt eine zweite Chance geben. Mit einem etwas fließenderem Stoff wollte ich einen zweiten Versuch wagen. Allerdings fand ich dann bei Alfatex diesen hübschen bunten Leinenstoff mit Totenköpfen, der war noch steifer als der erste aber egal! Man muss Pläne auch mal über den Haufen werfen können! 😉
Diesmal nahm ich am Rückenteil gleich 4cm in der Breite weg, nähte die Teile gleich auf Taille und machte auch wieder die vertikalen Abnäher und die Schlitze rechts und links. Fließend ist hier gar nix, aber schön find ichs trotzdem. 🙂
Am Montag gehts in einen Kurzurlaub in die österreichische Bergwelt und die Totenköpfe haben ihr Ticket schon! Das graue Top vielleicht auch. Das wars dann im Großen und Ganzen schon mit selbstgeschneiderter Kleidung denn a) bin ich Klamotten-selbstnäh-Neuling und b) brauche ich beim Bergwandern wohl eher Outdoor-Funktionskleidung und das stand bislang noch nicht auf meinem Zettel. Sollte sich das Wetter nicht bessern werde ich eher selbstbestrickte Schals, Mützen und Handschuhe einpacken müssen.
Alles in allem fällt mein Urteil zu diesem Burda-Schnitt vernichtend aus. Es hat mich mehr Zeit gekostet dem Schnitt Form zu verleihen als das Anfertigen als solches. Die Breite des Rückens ist deutlich mehr als die des Vorderteils, was in meinen Augen keinen Sinn macht solange man nicht unter Morbus Bechterew leidet. Die Brustabnäher verdienen ihren Namen nicht, da Frau die Brust nicht direkt unterm Schlüsselbein trägt (auch mit 20 nicht!). Ich hätte aufgrund der Bilder nicht erwartet, dass man sich die Taille selbst zurechtbasteln muss. Ist das Burda-spezifisch? Kennt jemand das von anderen Schnitten auch? Muss man MagerModelMaße haben um in Burdaschnitte zu passen?
Jetzt schau ich mir noch an, was die anderen fleißigen Nähnerds beim MMM produziert haben und nähe das Kissen des Geburtstagskätzchens wieder zusammen. Ich hatte es zum Waschen auseinandergenommen und will ihm einen neuen Bezug nähen. Mein Kater wird heute 11 Jahre alt und erträgt den Nähwahn mit stoischer Gelassenheit!
Ich wünsche allen eine schöne (Urlaubs-)Zeit!